Auch wenn auf der österreichischen Forstmaschinenmesse Austrofoma Holzerntekonzepte im Vordergrund stehen und nicht Neuheiten – a bisserl was geht immer. Viel Lob gab es bei den Bergwald-Profis für den
Ludwig-Funkchoker. Und viel Diskussion unter den Seilgeräte-Experten über den von Hannes
Ladstätter, Forstunternehmer aus Osttirol, entwickelten
Seik-Laufwagen mit doppelter Hubwinde.
Kleine aber wichtige Neuheit - der Ludwig-Funkchoker
Beim Ludwig-Choker werden auf Knopfdruck die Seile am Landeplatz freigegeben. Der Seilkranfahrer muss die Ösen nicht mehr von Hand öffnen. Die gegenüber den ebenfalls Funk gesteuerten
Johnson-Chokern kompaktere Bauweise mit weniger
beweglichen Teilen überzeugt viele Bergwaldspezialisten. Die schlanke Bauweise ohne abstehende Teile wird ebenfalls als Vorteil genannt. Hannes Ladstätter, der bei seiner Laufwagen-Präsentation das neue Produkt einsetzte, hob die handliche Fernbedienung der Choker hervor. Mit einem Gewicht von 1,6 kg ist der Choker für den Anhänger im Bestand nicht zu schwer geraten. Pro System können 8 Choker verwendet werden, wobei Seildurchmesser von 11-13mm möglich sind. Hersteller ist Ludwig
Girlitzer aus Schneitzelreuth, Berchtesgadener Land. Vertrieben wird der Ludwig Choker vom Hersteller selbst,
Interforst,
Tröstl,
Herzog Forsttechnik in der Schweiz sowie
Seik in Italien.
Das Warten hat ein Ende - der Woody 70 ist da
Mit dem Mounty 4100 U zeigte
Konrad Forsttechnik erstmals den bewährten Gebirgsharvester in 3-Seil Ausführung (Trag-, Zug- und Rückholseil). Bislang mussten Mounty-Kunden, die Holz bergab rücken wollten,
auf den selbstfahrenden Laufwagen
Woodliner zurückgreifen.
Für viele Forstunternehmer, die gerne das Harvesteraggregat Woody an ihre Bagger oder Gebirgsharvester montieren, hat das Warten ein Ende. Auf der Austrofoma stand der lange erwartete
Woody 70. Das 70 cm Aggregat hat weiterhin die charakteristischen wegklappbaren Walzen für die Greiferfunktion. Neben dem größeren Durchlass sind auch die zweistufigen Walzenmotore, die Hochdruck-Hydraulik und die Proportionalsteuerung von Walzen und Greifer. "Mit ein bisschen größer machen ist es eben nicht getan", begründet Markus
Konrad die benötigte Entwicklungszeit.
Gefragt: 3to-Seilgeräte mit mehr Reichweite
Auf dem Stand von
Koller stand der Kippmast-Nachfolger des K301 für Durchforstungen. Beim neuen K306 haben die Tiroler Maschinenbauer viele Komponenten des bereits modernisierten K602 verwendet. So steigt die Tragseillänge nun auf 660 m (ø 18 mm) bzw. 840 m (ø 16 mm verdichtet). Die Zugkraft des Tragseils steigt von 50 kN auf 72 kN im Spannfach. Die Leistung am Zugseil liegt bei 25 KN am mittleren Trommeldurchmesser. Laut Martin
Flörl, Koller-Vertrieb, kam man mit dem neuen Modell den Wünschen vieler Forstunternehmer entgegen, die ein einen 3to-Seilkran größerer Reichweite für Durchforstungen wünschten. Der neue K306 für den Bergauf- (2-Seil) oder Bergab-Betrieb (3-Seil) ist als Anhänger- und LKW-
Version (3-Achs) erhältlich. Auf der Austrofoma war der K306 in mit Woody 50 Prozessor zu sehen. Möglich ist auch der Aufbau mit Greifer-Kran oder ohne Kran. Die ebenfalls neue Kabine bietet mit größeren Fensterflächen (schusssicheres Glas) eine bessere Rundumsicht sowie mehr Platz. Eine Besonderheit bei Koller sind auch die zwei Türen der Kabine.
Das Ausstellungs-Exemplar ging nach der Messe an Franz
Spreitzhofer, Rettenegg/Steiermark. Der Forstunternehmer hat sich für eine Bergauf-Version entschieden. Bei Koller betont man aber die Möglichkeit der Nachrüstung dank der modularen Bauweise. An Unternehmensnachrichten konnte Geschäftführer Andreas
Zaglacher die Übernahmen des Laufwagenherstellers
Stuefer bekannt geben. Das Sortiment des ebenfalls in Kufstein ansässigen Unternehmens soll parallel zu den Koller-Laufwagen weitergeführt werden.
MM Forsttechnik - neuer Name und mehr Sicherheit
Den "sprechenden Laufwagen" gab es bei
MM Forsttechnik (ehem. Mayr-Melnhof). Die Anhänge-Mannschaft im Bestand wird bei Überlast nicht mehr über einen Hubton am Trägerfahrzeug gewarnt. Durch einen Piepston am Laufwagen erhält der Waldarbeiter den Hinweis, dass zu viele Stämme angehängt sind. Die Übertragung erfolgt durch eine Funkstrecke vom Trägerfahrzeug zum Laufwagen. Das Problem, dass der Warnton bei langen Abspannungen überhört wurde, existiert nicht mehr.
Bei der nun eigenständig vom Forstbetrieb agierenden Forsttechnik-Sparte von Mayr-Melnhof soll bis Weihnachten der 400. Sherpa-Laufwagen ausgeliefert werden. Ing. Johannes
Loschek rechnet damit, dass im Januar der 70. Syncrofalke fertiggestellt wird. Auch kündigte der international bekannte Experte für Seilgeräte die Weiterentwicklung des Wanderfalken an. Die mögliche Trassenlänge von bislang 500 m soll verlängert werden. Auch sollen höhere Geschwindigkeiten möglich sein. Darüber hinaus arbeitet man am neuen Standort in Frohnleiten an einem Triebachskonzept für die Anhängerversion.
Die Alternative zur teuren Schlittenwinde
Nachdem der Langstreckenspezialist
Gantner der diesjährigen Austrofoma fernblieb, wurde das Thema Seilanlage über 700 m (gemäß österreichischer Definition) nur von
Kyburz bearbeitet. Die im Oktober 2006 erstmals vorgestellte Seilwinde DP-K-50 für den Dreipunkt-Anbau eignet sich mit der Seilkapazität von 1800 m bei der in Heiligenkreuz gezeigten talseitigen Aufstellung für Strecken bis 900m. Auf die aufwändige und teure Installation einer bergseitigen Schlittenwinde kann so verzichtet werden.
Bei der Vorführung wurde die Winde nur für die Fortbewegung des
Seik-Laufwagens benötigt. Der im Laufwagen 30/60 integrierte Turbodiesesl mit 30 kW und 60 kN Tragkraft übernimmt die Hubarbeit.
Eines ist Hannes
LadstätterEntwickler der
Seik-Laufwagen mit doppelter Hubwinde sicher: Es dürfte kaum einen Seilgeräte-Kenner geben, der sich auf der Austrofoma nicht Gedanken über das von ihm
entwickelte System gemacht hat. Gibt es genügend Anwendungsmöglichkeiten? Ist das Verfahren nicht zu teuer? Ladstätter lies sich in Heiligenkreuz nicht aus der Ruhe bringen. Verwies immer wieder auf die Vorteile wie die Möglichkeit niedriger Tragseilhöhen durch die beiden Winden. Auf teure Sättel kann so verzichtet werden. Oder der Schutz von Feuchtgebieten, die einfach per Seilgerät überspannt werden. Er bedauerte, nicht wie geplant die Kombination mit einem Harvester präsentieren zu können. Mit beiden Winden kann er ein komplettes Sortimentsbündel transportieren, ohne dass ein Stammabschnitt herausrutscht und verloren geht. Hinzu kommen Vorteile wie die Möglichkeit, die zweite Winde für den Antrieb des Laufwagens zu nutzen und so einen Selbstfahrer zu erhalten. Die Hubwinde dient dann zum Verfahren des Laufwagens. Am Rande seines Standes präsentierte allein fünf verschiedene Einsatzvarianten (
ausführlicher Bericht folgt).
Wyssen mit Motorausspuler
Wie bereits auf der Forstmesse in Luzern präsentierte
Wyssen den 3to-Laufwagen "Slackpuller". Das Schweizer Produkt arbeitet nicht wie Seik oder Konrads Liftliner mit einer eigenen Hubwinde plus Motor im Laufwagen. Ähnlich wie beim Sherpa-Mot oder beim Koller MSK-3 dient der Motor dazu, das Zugseil auszuspulen. Wyssen wirbt damit, dass der Arbeiter im Wald über den normalen Sprechfunk den Wagen an der exakten Position klemmen kann. Der Ausspulvorgang startet automatisch.
Seiltechnik im Privat- und Bauernwald
Den Waldbesitzer oder die Forstbetriebsgemeinschaft hat
Interforst mit der Kurzstreckenseilbahn "Savall 1500" (380m) im Visier. Die weiterentwickelte Version verfügt nun über eine Basiswinde mit 8to Zugkraft, die elektro-hydraulisch gesteuert wird. Die mechanische 5to-Winde wird weiterhin angeboten. Der elektro-hydraulische Antrieb ermöglicht den Einsatz einer Funkfernsteuerung. Mit Kosten von 6300 € für Tragseil und Laufwagen, 7150 € für die 8to-Winde bzw. 4500 € für die 5to-Winde sowie 2000 € für die Tragseilspulvorrichtung offeriert Interforst den Einstieg ins Seilgeräte-Geschäft.
Den Savall mit 1,5 to Nutzlast sieht man bei Interforst weniger in Konkurrenz zu
Maxwald. Durch die an der Be- und Entladestelle angebrachte, hydraulisch feststellbaren Kuppelstation sowie dem Pendeleinzug kann mit dem Savall das Holz leicht seitlich beigeseilt werden. Der Savall sei eher als Alternative zu Kurzstreckenanlagen wie dem Koller K300 zu sehen. Dessen Produktion läuft aber aus, da der Getriebehersteller das notwendige Aggregat nicht mehr produziert, wie auf der Austrofoma zu erfahren war.
Maxwald hat seine ebenfalls für den Bauernwald gedachte Kleinseilbahn weiterentwickelt. Das Hubrollenlaufwerk kann nun durch ein Zusatzbauteil für die Arretierung des Lastschäkels zu einem "echten" Laufwagen erweitert werden. Die Nutzlast des Laufwerks liegt zwischen 500 kg und 1 to.