Buche und Douglasie: Das Traumpaar der Zukunft?

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21. Statusseminar WeihenstephanDie Luft wird dünner für die Fichte, den Brotbaum der Forst- und Holzwirtschaft. Zu einen sehen Umweltschützer den Baum des Jahres 2017 vor allem im Reinbestand kritisch. Zum anderen wird der Fichte aufgrund der fortschreitenden Temperaturerhöhung vielerorts eine mangelnde Standorttauglichkeit bescheinigt. Vonseiten der Holzwirtschaft wird gerne die Douglasie als Alternative zur Fichte ins Spiel gebracht. Die sieht der Naturschutz zwar genauso kritisch, wenn nicht kritischer als die Fichte, sie ist aber toleranter gegenüber den zu erwartenden Klimaveränderungen.

Auf dem 21. Statusseminar des Kuratoriums für Forstliche Forschung am 5. April 2017 in Freising-Weihenstephan, an dem rund 130 Fachleute teilnahmen, wurden Ergebnisse von Untersuchungen ökologischer und wachstumskundlicher Eigenschaften von Buchen-Douglasien-Beständen vorgestellt. Demnach scheint diese Mischung durchaus zukunftstauglich zu sein. Daten zu dieser Baumartenmischung lagen bisher praktisch nicht vor.

Zum einen haben bodenkundliche Untersuchungen ergeben, dass Buche-Douglasien-Mischbestände positive Auswirkungen auf den Humus- und Wasserhaushalt haben. Zum anderen leistet die Douglasie in Mischung mit der Buche auch noch ein höheres Wachstum als im Reinbestand.

Mehr Humus, weniger Nitrat im Wasser

Buchen-Douglasien-Mischbestände speichern mehr organischen Kohlenstoff in stabiler Form im Mineralboden als Nadelholz- oder Buchenreinbestände; ihre Gesamt-Bodenhumusvorräte sind nur unwesentlich niedriger als jene unter benachbarten Nadelholzreinbeständen, aber signifikant höher als jene unter angrenzenden Buchenbeständen gleichen Alters. Auch die Nitratbelastung des Grundwassers ist deutlich geringer als unter Douglasien- oder Fichtenreinbeständen und nur wenig höher als unter reiner Buche. Zudem ist in Buchen-Douglasien-Mischbeständen das Kalamitätsrisiko und die damit verbundene Gefahr einer schlagartigen Freisetzung von z. B. Nitrat in Bodensicker-, Grund- und Oberflächenwasser deutlich geringer als in Reinbeständen von Buche, Douglasie oder Fichte. Buchen-Douglasien-Mischbestände sind demnach für die ökochemische Qualität von Wasser und Boden vorteilhafter als Douglasien- oder Fichtenreinbestände und oftmals nicht schlechter als Buchenreinbestände auf gleichem Standort. Hinsichtlich Bode und Wasser sei die Mischung von Douglasie und Buche eine attraktive Option, so die Autoren der Untersuchung.

Höherer Zuwachs und längere Stämme

Und auch für Zuwachs wirkt sich die Mischung von Buche und Douglasie, abhängig von Alter und Standort, positiv, so das Ergebnis einer weiteren Studie. Sie zeigen, dass die Mischbestände eine höhere Produktivität erreichen, als von der reinen, gewichteten Zusammenfassung der Reinbestände erwartet hätte werden können. Dieser Mehrzuwachs, der insbesondere von der Douglasie geleistet wird, erreicht seine größte Entfaltung insbesondere im höheren Alter und unter besseren Standortsbedingungen. Durch Analysen an über 2500 Bohrkernen konnte gezeigt werden, dass sich das Wachstum der Douglasien durch die Mischung mit der Buche unter klimatischen Stressbedingungen stabilisiert. Die Douglasie zeigte im Mischbestand zwar gleichstarke Zuwachseinbrüche in Trockenjahren wie im Reinbestand, sie erreichten in den Jahren danach allerdings schneller wieder ihr Zuwachsniveau aus den Jahren vor dem Trockenstress. Weiter hat sich gezeigt, dass Buchen und Douglasien im Mischbestand vermehrt in das Stammwachstum investierten. Dieses Allokationsmuster konnte in der Studie auch auf besseren Standorten und unter geringeren Dichtstand der Bäume beobachtet werden. Die Fähigkeit von Pflanzen, unter günstigeren Bedingungen das Stammwachstum gegenüber dem Wurzelwachstum zu befördern, ist bereits aus älteren Untersuchungen bekannt. Mögliche Ursache für das Phänomen ist die effizientere Ausnutzung des Lichts, des Wassers und des Bodens. Insgesamt kommen die Autoren zu dem Schluss, dass sich aus der Mischung mit Buche und Douglasie ein Mehrwert, sowohl hinsichtlich der Stabilität als auch der Produktivität, entsteht. Der Mehrwert ist umso größer je länger die Umtriebszeit und je intensiver die Durchmischung der Arten im Alter ist.

 

Alle Vorträge des Statusseminars in Kurzform finden Sie HIER.

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