Deutscher Möbelaußenhandel 2016: Export plus 1,3% - Import plus 2,1%

Quelle:
VDM/IHB
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Die positive Exportentwicklung in der deutschen Möbelindustrie setzte sich auch im Jahr 2016 fort. Nach den nun vorliegenden Außenhandelsergebnissen betrugen die Exporte der Branche im Gesamtjahr 2016 10,4 Mrd. Euro, was einem Plus von 1,3% entspricht. Das meldet der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Die Exportquote konnte in den letzten zehn Jahren kontinuierlich auf aktuell 32% gesteigert werden. Noch im Jahr 2006 lag die Exportquote bei 24,6 Prozent. Insbesondere die positive konjunkturelle Entwicklung in Europa habe zum guten Ergebnis im abgelaufenen Jahr beigetragen, so der VDM. Gleichzeitig habe die Zahl der Unsicherheitsfaktoren weltweit zugenommen.

EU-Exporte legen überdurchschnittlich zu

Die Möbelausfuhren in die EU-Länder erhöhten sich 2016 überdurchschnittlich um 3% auf 7,2 Mrd. Euro. Der Anteil der EU an den Gesamtexporten stieg auf 69,8%. Die wichtigsten Abnehmerländer für deutsche Möbel bleiben nach wie vor Frankreich mit einem Exportvolumen von 1,3 Mrd. Euro (+2,2% im Vergleich zum Vorjahr), die Schweiz mit 1,2 Mrd. Euro (-0,2%) und Österreich mit 1 Mrd. Euro (+1,5%). Positiv entwickelten sich die Ausfuhren in die Niederlande mit 815 Mio. Euro (+8,6%) und nach Belgien mit 539 Mio. Euro (+2,3%), die ihre langjährige Schwächephase nun endgültig überwunden zu haben scheinen.

Positive Entwicklungen seien  auch in Mittelosteuropa registriert worden – die Ausfuhren nach Polen legten um 3,8% auf 427 Mio. Euro und nach Tschechien um 13,7% auf 420 Mio. Euro zu. Auch die südeuropäischen Märkte verzeichneten wieder leichte Zuwächse: Spanien mit plus 5,8% auf 360 Mio. Euro und Italien mit plus 2% auf 341 Mio. Euro.

Negative Vorzeichen für UK und USA

Der Brexit zeigt offenbar Folgen. Mit einem Exportwert von 750 Mio. Euro belegte Großbritannien im vergangenen Jahr Platz 5 im Ranking der wichtigsten Exportmärkte der deutschen Möbelindustrie. Zwar legten die Ausfuhren über den Ärmelkanal im Gesamtjahr 2016 um 4,8% zu, allerdings war hier gegen Jahresende bereits eine Umkehr des positiven Trends erkennbar. Die deutschen Möbelexporte in die USA – derzeit auf Platz 7 im Exportranking – reduzierten sich im Jahr 2016 bereits deutlich um 7,6% auf 450 Mio. Euro.

Krisen und Protektionismus dämpfen Exporte weltweit

Die zahlreichen Krisen rund um den Globus und die zunehmend protektionistischen Tendenzen wirkten sich im Jahr 2016 negativ auf die Entwicklung der deutschen Möbelexporte in Länder außerhalb der EU aus. So gingen die Ausfuhren nach China um 11,5% auf 248 Mio. Euro, nach Russland um 15,5% auf 138 Mio. Euro und in die Vereinigten Arabischen Emirate um 14,4% auf 78 Mio. Euro zurück. Diese Unsicherheitsfaktoren dürften sich auch im Jahr 2017 dämpfend auf die Möbelausfuhren in Länder außerhalb der EU auswirken, so die Einschätzung des VDM.

Küchenmöbel Spitzenreiter bei Exporten

Nach unterschiedlichen Produktgruppen betrachtet, konnten die Küchenmöbelexporte im vergangenen Jahr die höchste Steigerungsrate verzeichnen. Die Ausfuhren von Küchen legten um 10,5% auf 1,9 Mrd. Euro zu. Deutlich positiv entwickelten sich auch die Ausfuhren von Wohn-, Schlaf- und Esszimmermöbeln mit einem Plus von 4,7% auf 913 Mio. Euro und von sonstigen Möbeln – darunter fallen auch Möbelteile – mit einem Zuwachs um 1,9% auf 3,1 Mrd. Euro. In allen anderen Segmenten der Möbelindustrie – darunter Polstermöbel, sonstige Sitzmöbel, Büro- und Ladenmöbel sowie Matratzen – wurde eine rückläufige Entwicklung registriert.

Möbelimporte legen um 2,1% zu, mehr als ein Viertel kommt aus Polen

Die deutschen Möbelimporte im Gesamtjahr 2016 beliefen sich auf rund 12,4 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich der Importwert damit um 2,1%. Osteuropa bleibt die nach wie vor wichtigste Herkunftsregion von Importmöbeln. Fast alle osteuropäischen Lieferländer konnten ihre Position im vergangenen Jahr ausbauen.

Mehr als ein Viertel der gesamten deutschen Möbelimporte entfallen inzwischen auf das mit Abstand wichtigste Herkunftsland Polen. Der Importwert stieg hier im Jahr 2016 um 7,4 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. Die Einfuhren aus Tschechien nahmen um 12,7% auf 1,6 Mrd. Euro, die aus Ungarn um 7,7% auf 499 Mio. Euro und die aus Rumänien um 17,8% auf 391 Mio. Euro zu.

Gleichzeitig sanken die Importe aus China – derzeit auf Platz 2 im Ranking der wichtigsten Lieferländer – um 0,6 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Auch die klassischen westeuropäischen Lieferländer verloren Marktanteile in Deutschland: Italien mit 783 Mio. Euro (-8,2%), Österreich mit 309 Mio. Euro (-8,1%) und Frankreich mit 289 Mio. Euro ( 12,5%).

Das deutsche Außenhandelsdefizit im Bereich Möbel kletterte im Jahr 2016 um 6,1% auf rund 2 Mrd. Euro.

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