Neue Bundesbürgerinitiative Waldschutz: Noch mehr Gegenwind für Forstwirtschaft?

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DE/IHB
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Wie die Tageszeitung Darmstädter Echo vor einigen Tagen in ihrer Online-Ausgabe berichtete hat sich ausgehend von der Darmstädter Bürgerinitiative „Pro Walderhalt“ eine „Bundes-Bürgerinitiative für den Waldschutz“ gegründet. Dem neu gegründeten Dachverband gehören laut der Meldung Waldschutz-Bürgerinitiativen aus Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Saarland und Brandenburg an.

Die neu gegründete Bürgerinitiative (BI) habe sich umgehend mit einem Brandbrief an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gewandt. Darin warnt die BI vor einem immer dichter werdenden Netz von Rückegassen, das die Wälder destabilisiere und schädige. Die wirtschaftliche Waldnutzung sei übermäßig in den Vordergrund gerückt gegenüber der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes.

In ihrer Liste von Ziele fordert die BI die Reduzierung der Holzentnahme, Vermeidung von Bodenschäden und Schutz der Artenvielfalt. 10% der der staatlichen Waldflächen sollen nach der Vorstellung der BI stillgelegt werden.

Das FSC-Siegel soll eine nachhaltige Bewirtschaftung ohne Raubbau garantieren. Allerdings halten offenbar einige der angeschlossenen Bürgerinitiativen selbst die FSC-Kriterien nicht für streng genug.

Kommentare unter der Meldung des Darmstädter Echo machen deutlich, dass die Beweggründe der Bürgerinitiative weniger von forstlichem oder ökologischem Sachverstand geprägt sind, als vielmehr ausschließlich die Sichtweise von vornehmlich städtischen Waldbesuchern bedienen.

Ob und wie sehr die Bundesinitiative ernst zu nehmen ist, wird sich erst noch zeigen. Einmal mehr wird jedoch deutlich, wie wenig Verständnis zumindest Teile der städtischen Bevölkerung einer wirtschaftlichen Waldnutzung entgegenbringen.

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gela englert
gela englert
der raubbau in den unseren wäldern ist ein landesweites phänomen. selbst naturparks sind nicht verschont. ich beobachtete das besonders in diesem jahr in mehreren deutschen wäldern, aber auch im angrenzenden ausland (pfälzer wald, odenwald, schwarzwald, elsass). ganze waldstriche werden durch riesenmaschinen verwüstet. da wächst über jahre kein halm mehr! kleintiere werden großflächig eliminiert, anscheinend "wertlose" äste und zweige einfach in den wald zurückgeschmissen. besonders dreiste abräumer bezeichnen das dann als "bannwald" oder "totholz". leider wurden dafür zuvor sehr lebendige bäume zu fall gebracht. auch hier zeigt sich: alles muss schnell gehen, damit der profit stimmt. nachhaltigkeit geht anders. harvester gehören verboten.
Gotthard Eitler
Gotthard Eitler
Der Wald als wesentlicher Teil unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist von besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt. Er hat landeskulturelle, wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Aufgaben zu erfüllen. Der Staats- und Körperschaftswald hat dem allgemeinen Wohl in einem besonderen Maße zu dienen, weshalb er vorbildlich zu bewirtschaften ist. Für reine Fichtenplantagen, riesige Kahlschläge und für den Einsatz gigantischer Maschinen haben die Bürger in unserem Land mit Recht kein Verständnis! Inzwischen sind viele Staatswälder mit breiten Rückegassen zerschnitten, destabilisiert und geschädigt worden. Die Böden wurden von Harvestern und Forwardern zerdrückt, verformt und verdichtet. Die Lebensgemeinschaft WALD wurde brutal und großflächig zerstört. Deshalb erhebt sich die Frage, wie lang sich das die Bürger unseres Landes noch gefallen lassen müssen. Der Staatswald ist schließlich ein Bürgerwald und gehört uns allen! Ein baldiges Umdenken und ein Umlenken in die richtige Richtung ist deshalb dringend geboten! Der vor kurzem gegründeten bundesweiten Bürgerinitiative gegen die brutale Waldbehandlung ist jedenfalls ein erfolgreiches Gegensteuern zu wünschen. Die beteiligten Personen sind keine unwissenden Städter ohne Verständnis für Forstwirtschaft, sondern ehrenwerte und sehr erfahrene Bürger, die sich mit Recht große Sorgen um den Erhalt ihrer wunderschönen Heimat machen. Sie wollen dem gegenwärtigen „Waldfrevel“ mutig und entschlossen entgegentreten und dafür sorgen, dass die Staatsforsten den von Politikern verordneten „Holzweg“ baldmöglichst verlassen. Gotthard Eitler, ehemaliger Leiter der städtischen Forstverwaltung Bayreuth