„PalmwoodNet“ will Ölpalmenholz nachhaltig nutzen

Quelle:
Leitz/IHB
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100-120 Mio. cbm Stammholz pro Jahr

Die Anbaufläche für Ölpalmen beträgt weltweit über 20 Millionen ha mit steigender Tendenz. Palmöl wird neben der Verwendung als Lebensmittel zunehmend für Chemiegrundstoffe und Treibstoffe nachgefragt. Wegen zurückgehender Ölerträge werden die Plantagen etwa alle 25 Jahre erneuert, so dass langfristig durchschnittlich 0,8 Mio. ha jährlich ersetzt werden müssen. Demzufolge fällt die Ressource Ölpalmenholz als „Abfallprodukt“ bei der Neupflanzung der unproduktiv gewordenen Plantagen in Asien, Afrika sowie Südamerika in großen Mengen an. Die Schätzungen ergeben zwischen 100 und 120 Millionen m³ Stammholz pro Jahr.

Uneinheitliche Holzeigenschaften

Derzeit werden die Ölpalmenstämme größtenteils der Verrottung überlassen, manchmal gehäckselt oder in wenigen Ausnahmen verbrannt, wobei alle drei Maßnahmen zu einer hohen spontanen Freisetzung von Treibhausgasen führen. Dass bisher die Ölpalmenstämme nicht stofflich oder wenigstens energetisch verwendet werden, ist zum einen durch die extreme Dichteverteilung im Stamm, den hohen Wassergehalt sowie die unterschiedliche Holzstruktur und Holzeigenschaften des Ölpalmenholzes im Vergleich zu "normalen Holzarten“ begründet.

Der drastische Rückgang der Verfügbarkeit von Holz aus Naturwäldern, geringe Mengen an Plantagenhölzern sowie eine steigende Nachfrage nach Holzprodukten führen zu Holzknappheit und in der Folge zu illegalem Holzeinschlag, so die Analyse von PalmwoodNet. Deshalb liege eine zukünftige Nutzung des Holzes der Ölpalmen nahe.

Zu wenig Information, keine passenden Bearbeitungssysteme

Untersuchungen und Pilotprojekte zur Verwendung des Holzes der Ölpalmen für Produkte zeigen hohe technische und wirtschaftliche Potenziale. Trotzdem ist eine industrielle Umsetzung wegen der oben dargestellten Gründe bisher nicht erfolgt. Derzeit stehen Investoren und Unternehmen, die an einer Verwertung dieses Rohstoffs interessiert sind, keine Gesamtlösungen und nur sehr wenige Informationen über die Produkte, Märkte und Verfahrensabläufe zur Verfügung. Es fehlen angepasste und optimierte Maschinen, Werkzeuge und Prozesse für die Nutzung und Bearbeitung von Ölpalmenholz.

 

Das Projektoberziel ist die bestmögliche Nutzung des in großen Mengen verfügbaren aber bislang kaum genutzten Holzes unproduktiver Ölpalmen zur Herstellung von marktfähigen Produkten mit hoher Wertschöpfung wie z. B. Ein- und Mehrschicht-Massivholzplatten, Tischlerplatten, Brettschichtholz in Standardabmessungen, Brettsperrholz (CLT) in den Schwerpunktländern Thailand und Malaysia. Im Rahmen des Projekts sollen umfassende Grundlagen für die nachhaltige Nutzung von Ölpalmenholz unter technischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten geschaffen werden. Das Projekt folge den Zielsetzungen: Ressourcenschonung, Tropenwalderhaltung, Klimaschutz, Arbeitsplatz- und Einkommensgenerierung und -sicherung in den Ressourcenländern als auch der Erschließung neuer Absatzgebiete.

Fünf Kern-Partnerunternehmen, Präsentation auf der LIGNA

Zur Projektumsetzung wurde das Netzwerk „PalmwoodNet“ als „Multi-Stakeholder-Ansatzes“gegründet,. Mitglieder sind die fünf Kern-Partnerunternehmen: Jowat SE, Detmold; Minda Industrieanlagen GmbH, Minden; Möhringer Anlagenbau GmbH, Wiesentheid; Leitz GmbH & Co. KG, Oberkochen mit Boehlerit GmbH & Co. KG, Kapfenberg/Österreich und Palmwood R+D, Freiburg sowie verschiedene deutsche Hochschulen und weitere Industriepartner, die spezifische Entwicklungsarbeiten und Umsetzungsaufgaben übernehmen.

Zusätzlich sind in das Projekt Partner aus Malaysia und Thailand eingebunden. Diese Partner sind F+E-Institutionen, Universitäten, Holzindustrieunternehmen, Plantagenbetreiber und -kooperativen. Außerdem wird sichergestellt, dass die in das Projekt integrierten Plantagenflächen und Betriebe einen wesentlichen Teil ihrer Flächen nach internationalen Standards zertifiziert haben.

Das von der DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH) aus Mitteln des BMZ geförderte PPP-Projekt „Oil Palm Wood“ wurde unter der Führung der Jowat SE als Projektkoordinator Mitte November 2015 offiziell gestartet.

Die Projektergebnisse aus den o.g. Bereichen werden auf der LIGNA auf den Messeständen der genannten Kern- und assoziierten Partner erstmals der internationalen Fachwelt vorgestellt. Bei Leitz in Halle 15 befindet sich der zentrale Präsentationsschwerpunkt mit den umfassenden Projektergebnissen, die dabei das Kompetenzfeld der Nachhaltigkeit abdecken.

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